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Rückschau 2011
Was bleibt? Rock Hard Chefredakteur Götz Kühnemund im Gespräch
Der Rock-Hard-Chefredakteur über Kommunalpolitik, Heavy Metal und Kreativwirtschaft
Götz Kühnemund wurde im Jahr 1966 in Lüdinghausen geboren und ist seit fast drei Jahrzehnten Chefredakteur vom Magazin Rock Hard, dem wahrscheinlich wichtigsten Heavy-Metal-Leitmedium in Deutschland - die Redaktion sitzt in Dortmund-Körne. Von der taz wurde der BVB-Fan als „Rudolf Augstein des Heavy Metal“ betitelt, was die klassischen Motive seiner journalistischen Arbeit sehr gut umschreibt.
Auch im Gespräch mit 2010LAB.tv äußert sich Kühnemund zu gesellschaftspolitischen Fragen kritisch und meinungsstark.
Lieber Götz, im nächsten Jahr erscheint im Frühsommer die 300. Ausgabe von Rock Hard – die erste erschien im Herbst 1983 als fotokopiertes Fanzine in kleiner Auflage. Was bedeutet es dir, nach fast 30 Jahren noch ein Teil der Szene zu sein?
Götz Kühnemund: Da bin natürlich sehr dankbar darüber, dass wir noch am Markt sind, na klar. Natürlich hat der Faktor Glück auch was damit zu tun. Der Zeitpunkt, als wir zum Beispiel in den Zeitschriftenhandel gekommen sind, hat für uns viel ausgemacht. Hätten wir diesen Schritt erst zwei oder drei Jahre später gewagt, dann säßen wir wahrscheinlich nicht mehr hier. Zudem sind bei uns im Unternehmen viele Fanatiker unterwegs, die sich wahrscheinlich auch kein anderes Leben fernab des Rock-Hard-Universums vorstellen könnten. Auf der anderen Seite sind wir auch sehr berechenbar und dadurch relativ unflexibel.
Das Genre Heavy Metal steht aktuell im Fokus der Öffentlichkeit, wie schon lange nicht mehr. Wie erklärst du dir dieses Phänomen?
Götz Kühnemund: Das ist eine Parallelwelt, die der handgemachten Musik - und eine Antwort auf die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft. Bands mit Gitarren möchten dem etwas entgegen setzen. Die Jugendlichen entdecken irgendwann, dass Plastik-Musik nicht mehr cool genug ist und gelangen so vielleicht in den Sog einer abgeschlossenen Welt. Ähnlich, wie bei Mittelaltermärkten oder dem Fußball. Die Faszination liegt darin, dass man dazu gehören möchte. Wenn ein großes Medium wie spiegel-online regelmäßig eine eigene Metal-Rubrik veröffentlicht, ist das tatsächlich gut, weil sie dort wirklich coole Sachen besprechen. Ein Event, wie beispielsweise das Wacken-Festival würde ich nicht als typisches Aushängeschild der Heavy-Metal-Szene sehen, sondern als ein eigenständiges Ding mit Volksfest-Charakter, was man als gut oder schlecht bewerten kann – das ist egal. Dort hat man ein eigenes Publikum und dem geht es nicht unbedingt vorrangig um die Musik, sondern eher um Party machen und Komasaufen auf dem Zeltplatz.
Das vollständige Interview könnt ihr hier lesen.
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